«Ich finde es faszinierend, was mit einem so schlichten Gefährt möglich ist»

Seit einer Woche bin ich wieder in der Schweiz. Der Wechsel vom radelnden Nomaden zu einem sesshaften Dasein hat geklappt, der Bürostuhl ist weicher als der Velosattel. Zugleich schwelge ich in Erinnerungen und sortiere Fotos für einen… Achtung: Diavortrag. Zusammen mit Bürokollege Suppino habe ich meinen Biketrip in den Iran Revue passieren lassen. Ein Gespräch über Motivationsprobleme, platte Reifen, Hitze, Glückshormone und Gastfreundschaft.

Bürokollege Suppino: In Georgien kamen plötzlich wieder die Schmerzen am rechten Knie, seit vielen Jahren deine fragile Stelle. Hast du ans Aufhören gedacht?

Mark: Auf jeder Velotour bin ich darauf konditioniert, aufhören zu müssen. Wenn der Schmerz am rechten Knie sich richtig entfaltet, wird jeder Kilometer zur Qual. In Georgien musste ich zwei Tage auf die Zähne beissen, zwei weitere Tage spürte ich den Schmerz noch leicht. Danach war alles vorüber – Glück gehabt.

Aber danach hattest du Motivationsprobleme, nicht?

Gut auf Social Media mitgeschnitten, Suppino! Ich geriet aus dem Rhythmus: Zuerst die Schmerzen, dann der starke Regen, der das Bewältigen des einen Passes in der Nähe zur russischen Grenze verunmöglichte. (Region Mestia – Usguli.) Er glich einer Motocross-Strecke. Das war eine herbe Enttäuschung. Ich verlor die Lust am Radeln und dümpelte vor mich hin.

Wie hast du diese Phase überwunden?

Ich machte ein paar kurze Etappen und gönnte mir mehr Erholung. Zudem kehrte ich zu einer Gastfamilie zurück, bei der es mir sehr wohl war. Das waren Motivations-Booster, und prompt kam die Freude zurück.

Viele Leute verbinden mit Velotouren vor allem Plackerei und Monotonie. Was macht eigentlich der Reiz für dich aus?

(Flüstert.) Es geht um Hormone.

Hä, um Hormone?!

Genau. Velofahren macht glücklich. Ich liebe es, Landschaften und Wolkenbildern zu betrachten. Ich kann jederzeit anhalten und kriege viel mehr mit als im Auto. Ist eine Etappe zu Ende, schütte ich erst recht Glückshormone aus. Meistens hält das für mehrere Stunden. Nach einem Wandertag in den Bergen geschieht dasselbe. Joggerinnen und Langläufer kennen das ja auch.

Allein die Glücksgefühle können es aber nicht sein.

War das eine Frage?

(Etwas verlegen.) Ähem, ja.

Velotouren bedeuten für mich Freiheit. Ich finde es faszinierend, was mit einem so schlichten Gefährt und mit purer Muskelkraft möglich ist. Eines Tages Ende Mai setzte ich mich auf «Yellow Jeff» und das Abenteuer konnte beginnen. Ich nahm mir Zeit, die Natur zu er-fahren. Drei Monate später war ich im Iran. Dazwischen liegen zahllose Erlebnisse und schöne Geschichten, von denen ich viele nie vergessen werde.

Kannst du das präzisieren?

Zum einen war ich, wenn immer möglich, auf schwach befahrenen Strassen unterwegs. Das bedeutete viele Extrakilometer und zusätzliche Höhenmeter. Dafür hatte ich Ruhe. Zum anderen kam ich in Kontakt mit vielen Menschen. Das Leben in den elf Ländern, die ich erfuhr, spielt sich draussen ab. Wenn ich irgendwo auf einem Dorfplatz stoppte, dauerte es nicht lange und schon begann ein Gespräch. Nicht selten mit Händen und Füssen – oder mithilfe des «Nichtwörterbuchs», das mir ein Freund geschenkt hatte. Die Leute waren neugierig, oft wurde ich eingeladen – zum Tee, auf ein paar Früchte oder zum Essen. In Armenien, der Türkei und im Iran übernachtete ich sogar bei Familien zu Hause. Die Gastfreundschaft ist gross und auf diese Weise erlebte ich viel mehr als wenn ich in irgendwelchen Hotels abgestiegen wäre.

Das war aber sicher auch anstrengend?

Natürlich. Wenn du einen Abend lang mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis sprichst, oft mithilfe des Google-Translators, braucht es Geduld und zugleich viel Aufmerksamkeit. In den letzten Wochen fühlte ich mich manchmal emotional erschöpft.

Unterwegs hast du auch alte Bekannte besucht.

Richtig. Ich traf mich in Sarajevo mit ein paar Leuten meiner Crew, mit der ich 1996/1997, also direkt nach dem Krieg in Bosnien, eine unabhängige Radiostation aufgebaut hatte. War das ein Wiedersehen nach 25 Jahren! Aus anderen Phasen meines Lebens kenne ich Menschen in Tiflis und Yerewan, die ich ebenfalls wieder traf.

Wie hast du deine Erlebnisse verarbeitet?

Wie immer schrieb ich Tagebuch, d.h. meistens noch am selben Abend hielt ich das Wichtigste mit dem MacBook fest. Am Folgetag hatte ich während des Radelns Zeit, die jüngsten Erlebnisse in Ruhe durchzugehen. Wenn dann allerdings bereits wieder Neues passierte, war ich manchmal überfordert.

Teheran, als Ziel definiert, hast du nicht erreicht. Wurmt dich das?

Nein, das war eine pragmatische Entscheidung. Kaum war ich in Täbris, einer grossen Stadt im Nordwesten des Irans, rollte eine neue Hitzewelle heran. Wäre ich nach Teheran weitergefahren, hätte sie mich die verbleibenden fünf bis acht Etappen begleitet. Sorry, das wollte ich mir nicht antun. Stattdessen drehte ich nach Westen ab und war kurze Zeit später im Hochland der Osttürkei. Dort war es tagsüber sommerlich warm, in der Nacht kühlte es massiv ab. Für meinen Körper war das erholend. Wegen dieser Schleife machte ich sogar mehr Kilometer als bis nach Teheran.

Du lieferst das Stichwort: Welche Bedeutung haben die 5200 Kilometer und mehr als 60’000 Höhenmeter, die du zurückgelegt hast?

(Lächelt.) Es sind Zahlen. Mir ging es primär darum, unterwegs zu sein und etwas zu erleben, nicht Kilometer «zu fressen». Aber wenn ich eine Landkarte betrachte, denke ich schon: «Potztuusig, bisch fey e chly vürsi choo.»

Die Schweiz ist ein Veloland. Du hättest ja hier im Zickzack eine Monstertour machen können?

Natürlich, aber der Abenteuerfaktor wäre deutlich kleiner gewesen. In fremden Kulturen unterwegs zu sein ist ungleich anspruchsvoller. Zudem habe ich eine grössere Anzahl Pässe gemacht, viele davon bei fast keinem Verkehr. In der Schweiz ist das schon lange kein Vergnügen mehr, die Alpenwelt ist übernutzt. Die unheilvolle Entwicklung setzte etwa in den Neunzigerjahren ein: Immer mehr Leute wollen die Alpen konsumieren, die Tourismusindustrie fördert das kräftig mit noch mehr Infrastruktur. Ich erinnere mich, wie ich vor mehr als 20 Jahren den höchsten Berg Costa Ricas bestiegen habe, den Chirripó. Er liegt in einem grossen Naturschutzgebiet und jeden Tag dürfen nur ein paar wenige Leute auf Anmeldung hinein. Das ist eine Form des Schutzes, die wir in der Schweiz ernsthaft diskutieren sollten.

Kommen wir zurück zu deiner Velotour. Wie hast du eigentlich übernachtet?

Es gab die ganze Palette: Hotels, Gästezimmer, Hostels, Campingplätze, wild zelten und auf Einladung bei Familien zu Hause.

Hat sich «Yellow Jeff» bewährt?

Ich hatte zwei Platten und sonst keinerlei Probleme. Der Göppel ist solid, aber sehr schwer. In seiner aktuellen Zusammensetzung wiegt er 24 Kilogramm. Erstmals nutzte ich eine gefederte Sattelstütze – das hat sich bewährt. Viel weniger Füdleweh!

Kannst du deine lange Tour ans Nordkap mit derjenigen in den Iran vergleichen?

Das ist unmöglich. Der Trip in den hohen Norden war quasi ein Comeback: 20 Jahren lang konnte ich nie länger als zwei oder drei Stunden Velofahren, danach kam der heftige Schmerz im rechten Knie. An Touren war also nicht zu denken. Es hatte im Sommer 2016 oft geregnet, was mich selten störte. Kulturell anspruchsvoll war es nicht, die Menschen in Deutschland, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern sind uns ähnlich. Das war einer der Gründe, weshalb ich dieses Mal in den «Wilden Osten» wollte.

Wie schon auf deiner Tour ans Nordkap warst du allein unterwegs?

Jede Form hat ihre Vor- und Nachteile. Wer allein reist, orientiert sich nach aussen. Das kam mir auf diesem Trip entgegen. Aber natürlich gab es auch lange Abende, an denen ich allein war. Ich finde es wichtig, sich selber ein guter Gesellschafter zu sein.

Was würdest du anders machen?

Ich mag den Konjunktiv grundsätzlich nicht. Was ich beeinflussen oder verbessern kann, mache ich. Ein Evergreen ist das Gepäck: Ich hätte es von Anfang an stärker reduzieren sollen. Das mache ich das nächste Mal besser, und wenn alles Material ausgelegt ist, kommt eine Drittperson und kontrolliert es. Danach gibt’s e kä Birne mehr!

Aha, das nächste Mal. Sind die Pläne schon konkret?

(Grinst.) Nun, mit meiner «bucket list» ist es so eine Sache: Kaum habe ich mir einen Wunsch erfüllt, kommen zwei neue Vorschläge drauf.

Jetzt spann uns nicht länger auf die Folter!

Okay, zuoberst auf der Liste steht: Kanada. Spezifisch British Colombia und Yukon. Von Winnipeg her Richtung Osten soll es auch sehr schön sein. Vielleicht lässt sich beides verbinden. Mein Vater wollte ein halbes Leben lang nach Kanada. Die Wälder faszinierten ihn. Er hat es nie geschafft. Kaum war er frühpensioniert, erlitt er im Forst einen schweren Unfall, blieb wochenlang im Koma und hernach an den Rollstuhl gebunden. Das lehrte mich früh – ich war damals 24 –, von Sachen nicht nur zu reden, sondern sie auch zu machen. Wir haben nur ein Leben!

From Berne to Iran by bike – 50 pictures

Ever since I turned 20 I have got a «bucket list». It keeps me focused on what I really want to do in my life. While cycling to North Cape in summer 2016 the idea of a bike trip to Iran developed and eventually became a plan. I told myself: «One day I will go for it!» This «one day» came at the end of May 2022 as I hopped on «Yellow Jeff» and headed off.

A few days ago I returned to Switzerland.

Behind me:
– 12 countries
– 5200 kilometres
– 62’000 metres in elevation gain

These are just figures. What counts are the experiences, the joys and pains while heading east.

Fews things are as rewarding as bikepacking, #ToTehran2022 is my very own roadmovie. (I missed out on Tehran due to a heatwave and moved on from Tabriz to Türkiye instead.)
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Schöner Iran, schwieriger Iran

Zehn Minuten nachdem ich die armenisch-iranische Grenze passiert habe, bin ich schon Multimillionär. Eine Million Rial entspricht etwa drei Schweizer Franken. Ich kriege mehrere dicke Bündel in die Hand gedrückt, und die vielen Banknoten fühlen sich unangenehm an. Ich verteile sie auf alle Gepäckstücke und radle los.

Wenige Minuten später meldet sich der Darm, doch ich habe Glück: Wie durch eine kleine Fügung taucht eine öffentliche Toilette auf. Sie ist sauber, ich übe mich in der Kauertechnik und muss grinsen: «Kaum bin ich im Land der Mullahs angekommen, muss ich schon pfunden!»

Wie ich mir vor dem Häuschen die Hände mit Seife wasche, werde ich von einem Mann in meinem Alter angesprochen. Sein Englisch ist fliessend, er ist neugierig und lädt mich nach Täbris ein, wo er wohnt. «Ich nehme den Weg über die Berge und brauche wohl drei Tage bis dorthin», erkläre ich ihm. Hossein nickt, tippt seine Handynummer in mein Sklavengrätli und fährt mit seinen Angehörigen davon. Schon steht ein Trio vor mir – drei Frauen –, und lädt mich zu sich nach Hause ein. Wieder nach Täbris.

Der chaotisch organisierte Grenzübergang, die schmierigen Geldhändler, der Einkauf von Brot und Tomaten, die Einladungen – ich bin verwirrt und überfordert. Also nichts wie weg in die Berge.

Ich schwinge mich auf «Yellow Jeff», alsbald ist Nordooz, dieser charmefreie Ort an der Grenze, hinter den Hügeln verschwunden. Ich steige ab, tausche die langen Hosen gegen Shorts aus und kurble weiter. Die Landschaft ist karg, die Sonne brennt, das einzige Geräusch, das ich die nächsten Stunden höre, ist mein Schnaufen.

In der Abenddämmerung tauchen die Felder und Berge in verschiedene Farben. Ich setze mich an den Strassenrand und schaue dem Naturspektakel hingerissen zu.

Auf dem Hof einer Bauernfamilie darf ich campieren. Der Vater zeigt mir die Wasserquelle und die Toilette, dann stelle ich das Zelt auf, währenddessen die Kinder im Gras sitzen und mir aufmerksam zuschauen. Als ich am Essen bin, kommt der Vater vorbei und bringt mir frisches Gemüse.

Ich liege im Schlafsack – es ist inzwischen Nacht geworden –, und will den Tag Revue passieren lassen. Da huscht plötzlich ein Lichtkegel durchs Dunkel. Der älteste Junge steht mit Taschenlampe und Handy als Übersetzungshilfe vor meinem Zelt. Er will sich mit mir unterhalten, ich möchte schlafen. Wir finden einen Kompromiss.

Achtzehn Stunden später rolle ich im Schritttempo durch Arzil, ein anderes Dorf in den Bergen. Es liegt da wie ausgestorben, die wenigen Geschäfte sind verriegelt, ich finde keinen einladenden Platz zum Zelten. «Eine Null-Nummer», brumme ich und fahre enttäuscht weiter.

Etwas ausserhalb sitzen ein paar Männer im Schatten der Bäume und trinken Tee. Sie winken mich herbei. Ich setze mich zu ihnen auf die Decke, kriege Früchte und später ein leckeres Znacht. Meine Gastgeber sind sehr aufmerksam: Nachdem ich den Zucker im Tee mit dem Griff der Gabel gerührt habe, stecken sie mir beim Nachschenken diskret einen Löffel zu. Sie selber brauchen keinen, weil sie eine andere Technik anwenden: Den Würfel klemmen sie zwischen die Zähne und setzen dann das Teeglas an. So rinnt das Getränk bei jedem Schluck leicht gesüsst die Kehle herunter.

Mithilfe einer App reden und diskutieren wir stundenlang. Sie stürzt immer mal wieder ab oder übersetzt offensichtlich falsch, was uns zuweilen zum Lachen bringt. Die Atmosphäre ist entspannt, mir ist es wohl in dieser grünen Oase, die harten Stunden bergauf sind vergessen. Die Infrastruktur ist schlicht, aber funktional, hinter den Bäumen rauscht ein Bach talwärts. Junis und seine Frau verbringen jeweils den Sommer hier, weil das Klima viel angenehmer ist als in der Grossstadt. Hier bewirten sie Mitglieder ihrer weitverzweigten Sippe und Gäste wie mich.

«You are ivited» – immer wieder 

Wenn ich über die Strassen brettere, halten gelegentlich Autos, und ich kriege Früchte, Gebäck oder Getränke geschenkt. Die Übergaben geschehen ratzfatz, zuweilen gibt es noch schnell ein Foto – «Instagram? Instagram!» –, nach zwei Minuten ist der Spuck vorbei. In Restaurants passiert mir dasselbe – «you are invited!», zuweilen auch in den kleinen Geschäften, wenn ich ein Getränk kaufen will. Dazu kommen die Einladungen zum Essen und Übernachten.

Die Menschen in der nordwestlichen Ecke des Irans sind ausgesprochen aufmerksam und gastfreundlich, egal ob sie Türken, Kurdinnen, Perser oder Aserbaidschanerinnen sind. Gastfreundschaft ist etwas Schönes, in der Schweiz sollten wir uns eine Scheibe davon abschneiden.

Trotz spektakulärer Natur und der grossen Empathie der Menschen war ich meistens bedrückt, weil die Leute bedrückt sind. Eine schwere Decke liegt auf ihnen, sie leiden. Der Vielvölkerstaat ist ein Land in Moll. Wenn immer wir ins Gespräch kamen, stellten sie eine Frage mit Sicherheit: «Wie denkt ihr über uns?» Die Eindringlichkeit, wie diese Frage adressiert wurde, erlebte ich bislang nur im Kolumbien der Neunzigerjahre, das damals im Würgegriff von Guerilla und Paramilitärs war.

Natürlich redeten wir in überschaubaren Runden über Politik. Die Leute haben sich arrangiert mit Überwachung, Einschränkungen und dem «Filter», wie sie es nennen. Die Mehrheit der Bevölkerung ist nach der islamischen Revolution von 1979 zur Welt gekommen, sie kennt nur dieses System. Die reiferen Semester mussten schon das repressive Regime des Schahs erdulden, es war keinen Deut besser. Viele Menschen hadern mit ihrer Situation, so meine subjektive Einschätzung.

Nehmen wir das Beispiel von Yusuf, wie er hier heissen soll. Er ist 31 Jahre alt, Kurde und promovierter Agrarwissenschaftler. Jetzt verkauft er im Dorfladen seiner Eltern Zwiebeln, Waschmittel und Schleckzeugs. Er ist frustriert, möchte etwas erreichen in seinem Leben und denkt an Flucht. Hundertausende haben sie schon hinter sich, der Braindrain ist enorm. Ein Freund sei im Mittelmeer ertrunken, erzählt Yusuf. Für einen Moment wird sein Blick leer.

Ich empfehle ihm, intensiv Englisch zu lernen und sich dann im Netz nach einem Job aus seinem Bereich zu bemühen, am besten in den Niederlanden. Dort hat die Landwirtschaft einen höheren Stellenwert als in anderen Ländern Europas, zugleich sind sie innovativ und offener.

Wieder auf dem Fahrrad wird mir bewusst, wie hilflos mein Ratschlag war. Das Leben ist verdammt beschissen, wenn man auf seiner Schattenseite geboren wurde.

A little language lesson with Julia

Julia ist neun Jahre alt. Ich habe sie in Nikšič (phonetisch: Nikschitsch), einer Stadt in Montenegro, kennengelernt. Ihre Eltern führen dort ein kleines Hostel, das Charme und Ambiente hat.

Das Mädchen ist neu- und wissbegierig, keck und selbstbewusst. Als ich mit dem Fahrrad ankam, war sie die Erste, die mich begrüsste – per Handschlag und auf Englisch.

Wir verstanden uns auf Anhieb. Julia mag Sprachen, so wie ich auch. Also setzten wir uns in die Küche und machten eine kleine Lektion. So repetierten wir etwa zusammen die Wochentage. Zunächst auf Englisch für sie, dann auf Serbisch für mich. Beide kamen wir einmal ins Stolpern.

Ihr Vater filmte uns und hätte eigentlich auf Deutsch ergänzen sollen, getraute sich dann aber doch nicht.

Beim Abschied sagte mir Julia, dass sie vom nächsten Jahr an Deutsch lernen will. Kinder sind oft sprunghaft, Julia traue ich zu, dass sie sich dahinter klemmt.

PS:
Ja, das ist ein «Jöö»-Video, und ich bin mit dem Thema Kinderbilder und -videos vertraut. Julia und ihre Eltern haben ausdrücklich zugestimmt, dass es hier hochgeladen wird.